Ablauf der Not- und Katastrophenfunk-Übung aus OM und YL-Sicht

Vorwort

Diese Not- und Katastrophenfunk Übungskonzept unterscheidet sich deutlich von anderen Übungen. Es geht hierbei explizit darum, dass man Nachrichten nicht nur untereinander austauschen muss, sondern die Nachrichten einen Ortsbezug haben. Denn in einem Not- und Katastrophenfall ist es auch sehr wahrscheinlich, dass bestimmte Orte ein höheren Nachrichtenbedarf haben (z.B. Einsatzleitstellen, Feuerwehren, Regierungen, …). Daher hat diese Übung dazu einen starken Ortsbezug.

Als Kartenkoordinaten wird das UTMREF Format, dass ggf. auch bekannt ist als MGRS verwendet. Der Hintergrund dafür ist, dass BOS (Behörden mit Ordnungs- und Sicherheitsaufgaben zur Not darauf zurückfallen würden). Somit sollen Kommunikationsschwierigkeiten zu den Behörden verringert werden. Wer sich damit noch nicht beschäftigt hat, findet unter Kartenkunde etwas mehr Informationen dazu.

Grundsätzlich sind in dem UMREF Format sehr genaue Bezeichnungen möglich (bis auf 1m x 1m genau). Im Rahmen der Übung beschränken wir uns jedoch auf Felder in der Größe von 1 km x 1 km.

Das Ziel der Übung

Das Ziel der Übung ist es, dass Nachrichten von einem Ort A (z.B. von der Regierung von Oberfranken, die sich im Koordinatenfeld 32U PA 84 35 befindet), zum Ort B (z.B. zur Hohen Warte Bayreuth, die sich im Feld 32U PA 85 38 befindet).

Damit man eine Nachricht entgegen nehmen kann, muss man sich in dem dazugehörigen Feld befinden.
Derjenige, der die Nachricht entgegennimmt muss sich also in diesem Beispiel im Feld 32U PA 84 35 befinden, derjenige, für den Nachricht als Ziel bestimmt ist, muss sich im Feld 32U PA 85 38 befinden.

Hinweise

  • Es müssen nicht alle Teilnehmer an Orten wie Feuerwehren, Krankenhäusern oder wichtigen Administrativen Gebäuden sein. An diesen Orten gibt es nur mehr Nachrichten die abgeholt werden müssen und mehre Nachrichten, die diesen Ort als Ziel haben.
  • Jeder Teilnehmer kann angeben, welche Bereich er persönlich abdeckt. Im einfachsten Fall ist dies nur das Feld, in dem das QTH steht. Teilnehmer, die an der Übung mobil (z.B. auf dem Fahrrad) teilnehmen, können auch angeben, dass sie mehrere Felder bearbeiten. Teilnehmer, die sich z.B. Portabel in der Nähe eines wichtigen Ortes positionieren möchten, können als Ort auch das Feld des Krankenhauses, einer Feuerwache, o.ä. angeben.
  • Es ist auch in Ordnung und explizit erwünscht, wenn Teilnehmer sich an der Übung beteiligen, die keine lizenzierten Funkamateure sind.
    • Diese dürfen natürlich nicht auf den entsprechenden Bändern funken, können aber zum Beispiel:
      • mit einem PMR-Funkgerät aus dem benachbarten Feld Nachrichten aufnehmen, und an den nächsten Funkamateur melden, oder
      • sie bewegen sich zu Fuß in dieses Feld, holen die Nachrichten ab, und bringen diese persönlich an den nächsten Funkamateur, oder
      • sie tippen die Nachrichten für die Abgabe in den Computer.
  • Orte, die von einem erhöhten Interesse in einem Not- und Katastrophenfall sind, sind insbesondere:
    • Katastrophen-Leuchttürme
    • Polizeistationen
    • Krankenhäuser
    • Administrative Regierungsgebäude
    • Feuerwehrstationen
    • Hier ist beschrieben, wie eine solche Abfrage aus OpenStreetMaps Daten erfolgt: Automatisierte Abfragen von OpenStreetMap
  • Für weitere Ideen empfehle ich noch Empfehlungen zur Not- und Katastrophenfallübung

Vorbereitung

Anmeldung

  • Jeder Teilnehmer an der Übung soll sich mit ausreichend Vorlauf anmelden. Bei der Anmeldung soll angegeben werden:
    • Das Rufzeichen oder (im Falle von Nicht-Funkamateuren) die Kennung, mit der er teilnimmt.
    • Die Felder, die derjenige im Rahmen der Übung abdeckt (z.B. nur das QTH, oder portabel eine Feuerwache)
    • Ob man im Rahmen der Übung unabhängig von einer Landstromversorgung arbeitet oder nicht.

Kartenmaterial

  • Es empfiehlt sich, Karten mit dem UTMREF Raster zur Hand zu haben. Es bewährt sich meist das Format DTK25 (Maßstab 1:25.000, 1 km = 4 cm), oder der Maßstab DTK50 (Maßstab 1:50.000, 1km = 2cm). Für den Bezug hat man verschiede Möglichkeiten:
    • Zum Beispiel in Papierform über den Buchhandel oder z.B. Mapfox. Für Bayreuth wäre das die topografische Karte L6134 (Link zu Mapfox), kostet etwa 6 €
    • Oder zum Beispiel Digital (z.B. bereitgestellt durch das Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung https://www.ldbv.bayern.de/produkte/topo/digi.html)
    • Als App (z.B. “Feuerwehr Tools”, oder “Pocket Earth”)

Technisches Equipment

  • Im Rahmen der Übung wird das Abholen einer Nachricht simuliert durch eine E-Mail an einen zentrales E-Mail Postfach (bei der als Antwort alle Nachrichten, die bis dahin aufgelaufen sind, zurück kommen), genauso auch die Abgabe einer Nachricht. Daher ist ein Gerät mit E-Mail Postfach wichtig.
  • Es bietet sich an, das Nachrichtenformular nach IARU-Notfunkprozedur ein paar mal ausgedruckt dabei zu haben.
  • Natürlich Funkgeräte nach eigenem Ermessen, bevorzugt auf Notstrom laufend

Ablauf

Grober Ablauf

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title: Grober Ablauf
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flowchart TD
abruf["Abruf von Nachrichten"]
empfang["Empfang von Nachrichten"]
weiterleiten["Nachricht weiterleiten"]
abgabe["Nachricht abgeben"]
abruf --> weiterleiten
empfang --> weiterleiten
weiterleiten --> weiterleiten
weiterleiten --> abgabe
empfang --> abgabe

Nachrichten abholen

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title: Abruf und Weitergabe einer Nachricht
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flowchart TD
abruf["E-Mail an die zentrale Übungs-E-Mail mit Titel Kartenfeld - Rufzeichen - Abruf"]
antwort["Eingang  E-Mail mit allen bisherigen Nachrichten."]
funken["Nachrichtenüberbringung"]
abruf --> antwort
antwort -- Zyklisch --> abruf
antwort -- Neue Nachrichten --> funken
funken -- Zyklisch --> abruf 
  • Jeder Teilnehmer schickt regelmäßig eine Nachricht an die zentrale Übungs-E-Mail-Abruf-Adresse mit seinem aktuellen physischen Standort (in Form der UTMREF Koordinaten), seinem Rufzeichen und dem Kennwort “Abruf”
  • Von einem der Übungsorganisatoren kommt eine Antwort-E-Mail, in der alle Nachrichten, die bis dahin an diesem Ort aufgelaufen sind, enthält.
    • Das simuliert, dass eine Nachricht an diesem Ort beim Teilnehmer abgegeben wurde.
  • Wenn neue Nachrichten sind, dann versucht der Teilnehmer diese Nachricht auf beliebigem Wege (der während einem Not- und Katastrophenfall zur Verfügung steht, also nicht Telefon und Internet), an das Ziel zu bringen.

Nachricht empfangen

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title: Abgabe einer Nachricht
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flowchart TD
eingang["Neue Nachricht geht ein"]
weiterleitung["Weiterleitung der Nachricht"]
abgabe["E-Mail an Abgabe Postfach der Übung"]
eingang -- Nachricht nich für dieses Feld bestimmt --> weiterleitung
eingang -- Nachricht ist für dieses Feld bestimmt --> abgabe

Wenn man eine Nachricht empfängt, so prüft man, ob diese an den eigenen Standort adressiert ist.

  • Falls ja, so sendet man die Nachricht an das zentrale Abgabe Postfach der Übung via E-Mail
    • dies simuliert die Abgabe der Nachricht bei der verantwortlichen Stelle.
  • Falls nein, so leitet man die Nachricht weiter, möglichst an einen Empfänger, der sich physisch am Zielort befindet.